Im Mittelpunkt der Ergotherapie steht die Betätigung, verstanden als für den Menschen sinnvolle und gesunderhaltende Aktivität, gleich ob sie in den Lebensbereichen Arbeit, Selbstversorgung oder Freizeit stattfindet. Ergotherapeuten begleiten Menschen mit psychischen Problemen bis in ihre Lebenszusammenhänge hinein.
Medium der Ergotherapie sind alltägliche Situationen (z.B. Kochen, PC-Arbeit) und Kreativ-Materialien (z.B. Ton, Seide, Malerei, Korbflechten, Holz). Sie bieten den Menschen die Möglichkeit, sich im Handeln, Gestalten und im Kontakt zur Umwelt (neu) zu erleben.
Ziel ist es, Defizite weitestgehend abzubauen, alte Fähigkeiten/Ressourcen wiederzubeleben und zu stärken oder neue zu entdecken. Durch die Entwicklung einer guten Lebensqualität soll weiteren Folgeerkrankungen vorgebeugt werden.
Ergotherapie zählt zu den medizinischen Heilberufen und ist somit ein wichtiger Baustein im Gesamtkonzept der psychiatrischen Behandlung
Die vielfältigen ET-Angebote im Haus ermöglichen die Entwicklung und gezielte Förderung einer gesunden Wahrnehmung, sowohl im kognitiven und sensorischen als auch im sozio-emotionalen Bereich.
Ausgewählte handwerkliche Techniken aus dem lebenspraktischen und Freizeitbereich werden eingesetzt, um verlorene oder nicht vorhandene Fähigkeiten (Kompetenzen) zu trainieren, Umwelterfahrungen zu sammeln und auszuwerten. Dies findet in Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit statt.
Ein Material wird in kreativ-gestalterischer Weise verwendet. Der Schwerpunkt liegt auf den Gefühlen und inneren Bildern welche das Handeln begleiten. Im spontanen Ausdruck finden die Menschen Entlastung, gleichzeitig können eigene Themen bewusster gemacht und in den Kontakt gebracht werden.
Hier liegt der Schwerpunkt auf dem bewussten Wahrnehmen und Einordnen von Sinneseindrücken (hören, riechen, schmecken, sehen, fühlen).
Die Kunst- und Gestaltungstherapie ist ein tiefenpsychologisches Behandlungsverfahren, das in Einzel- und Gruppentherapie durchgeführt wird. Malen und plastisches Gestalten wird genutzt, um sich selbst zu erleben. Innere Bilder, Gefühle, Erinnerungen und Beziehungsstrukturen bilden sich ab und können bewusst gemacht werden.
Die Therapieeinheiten teilen sich in Gestaltungs- und Gesprächsphasen.
Ein Ziel der Kunst- und Gestaltungstherapie ist, dass die Menschen ihr Leben selbstbestimmter gestalten - die Lebenskunst.
Die Musiktherapie ist ein nonverbales Therapieverfahren, in dem Klangerlebnisse einen Zugang zu den eigenen Gefühlen ermöglichen. Sowohl durch Hören von Musik als auch durch Spielen an Instrumenten und Einsatz der Stimme werden Gefühle wahrnehmbar.
Das Zusammenspiel in der Gruppe schafft ein gemeinsames Erlebnis, das im Anschluss verbalisiert wird.
Die Gartentherapie greift zurück auf die unterstützende Wirkung der Mensch-Natur-Beziehung. Die Erfahrungen, das Erleben und das Empfinden im Therapiegarten wirken sich stärkend auf das Wohlbefinden und die Gesundheit aus, sie helfen, mit sich und der Umwelt in Kontakt zu treten.
Die Beschäftigung im Garten bietet Anregung für Mund, Augen, Ohren, Nase, auch Geist und Seele. Sie lässt den Jahreslauf, Klima- und Temperaturreize unmittelbar spüren und erfahren. Wachstum und die Notwendigkeit geeigneter Umgebungsbedingungen werden sichtbar. Auch wird beim Tätig sein im Garten die Körperwahrnehmung gefördert.
Es wird gesät, gepflegt und die Früchte der eigenen Arbeit können geerntet werden. Nur wenn das Unkraut mit der Wurzel entfernt wird, erzielt man nachhaltige Effekte. Einengendes und Belastendes wird entfernt und so entsteht Platz für neue Entwicklungen, neues Wachstum; Hoffnung keimt auf. Der Kreislauf von Vergehen und Wachsen wird unmittelbar spürbar.
Die Erlebnisse und Erfahrungen werden im therapeutischen Kontakt thematisiert und greifbar gemacht.
Basis der tiergestützten Therapie ist die Beziehungs- und Prozessgestaltung im Kontakt Patient – Tier – Bezugsperson. Es werden individuelle Zielsetzungen ausgearbeitet, die sich an der Indikationsstellung, den Bedürfnissen, Ressourcen und am Störungsbild sowie dem Förderbedarf orientieren.
Unter kognitiven Prozessen werden bewusste und unbewusste Vorgänge verstanden, die die Verarbeitung externer und interner Informationen betreffen und die Funktionen Konzentration, Wahrnehmung, Merkfähigkeit, Orientierung und Gedächtnis umfassen.
Bei einer psychischen Erkrankung können diese Funktionen/Prozesse beeinträchtigt sein.
Kognitives Training kann Menschen helfen, ihre kognitiven Funktionen zu erhalten/zu verbessern. Es kann ein Beitrag zur Handlungsplanung und Problemlösung sein.
In der Klinik werden verschiedene Verfahren angeboten.
(Metakognition = „Denken über das Denken“)
Im Metakognitiven Therapieprogramm werden Veränderungen des Denkens behandelt die zum Symptomkreis einer Psychose/Depression gehören.
Das Ziel der Therapie besteht darin, Probleme zu verstehen, Menschen darin zu unterstützen, den Realitätsbezug zu verbessern und die kommunikative Kompetenz zu stärken.
Das Metakognitive Training ist ein Gruppentraining und richtet sich mit einem jeweiligen Konzept an die Krankheitsbilder Schizophrenie und Depression. Beide MKT-Konzepte zielen auf das Wahrnehmen und Verändern von bedeutsamen Denkverzerrungen ab. Mit Hilfe des Trainings soll die Selbstwahrnehmung geschärft und die metakognitive Fähigkeit der Patienten, dass heißt das "Denken über das Denken", gefördert werden. Die Patienten werden angeleitet, ihr bisheriges Problemlöseverhalten kritisch zu reflektieren, zu verändern und die Inhalte des Trainings im Alltag umzusetzen.